Leseprobe "Federohr und Flitzepfote 6 - Die verflixte Falle

 »Schau mal!«, riss ihn Tuff aus seinen Gedanken.

   Flumm blickte umher, konnte aber nichts entdecken.

   »Unten! Da! Liiinks!«

   Die Mütze wackelte wild, als sich das Hörnchen zur Seite lehnte. Doch da ertönte von unten ein Brummen und Flumm wusste, wohin er sehen sollte.

   Ein dunkelgrüner Fahrkasten rumpelte durch den Wald!

   Auf den breiteren Wegen sahen – und hörten – sie manchmal solche von Menschen gemachten Kisten, aber diese hier kämpfte sich durch das Unterholz und war besonders groß und laut. Pasko, der schon einmal in einer fahrenden Kiste gesteckt hatte, hatte sie Wagen genannt.

   Flumm umkreiste das laute Ding mit einigem Abstand. Der Wind wehte stechenden Geruch herauf. Kratzig und rauchig war er. Flumms Nase kribbelte.

   »So einen großen Fahrkasten habe ich noch nie gesehen«, sagte Tuff von unten.

   »Was macht der denn da?«, fragte Flumm.

   »Vielleicht hat er sich verirrt? Schau, gleich hat er den breiten Weg erreicht, dann kommt er besser voran.«

   Das Hörnchen behielt recht. Sobald der Wagen auf dem Weg angekommen war, wurde er leiser und rollte schnell davon.

   »Wollen wir nachsehen, woher er gekommen ist?«, fragte Flumm. »Seine Spur ist deutlich zu sehen.«

   »Flieg los!«

   Der Spur des Wagens zu folgen, war leicht. Tiefe Furchen zogen sich durch den Waldboden und endeten unweit des breiten Weges an einer kleinen Lichtung. Dort war die Erde von Menschenfüßen zertreten, aber kein Baum war gefällt. Manchmal holten Menschen nämlich Stämme aus dem Wald und zerkleinerten sie vorher mit ohrenbetäubend lauten Dingen, die Holzspäne in alle Richtungen spuckten.

   Wieder wackelte die Mütze unter Flumm.

   »Oh! Flumm, dort!«

   »Sitz doch mal still, Tuff!«

   »Eine Nuss! Eine Riesennuss! Dooort!«

   Flumm seufzte. Mindestens einmal in der Woche flogen sie über den See zum Walnussbaum, aber die Nüsse waren noch nicht reif. Dass hier bereits eine Riesennuss lag, versetzte Tuff natürlich in helle Aufregung.

   Also schwebte Flumm tiefer und setzte zur Landung an. Kaum hatte er den Boden berührt, kullerte Tuff schon aus der Mütze und flitzte los. Flumm rollte unterdessen den Stoff zusammen, nahm ihn in den Schnabel und hüpfte hinterher.

   »Sieh mal! Sieh mal!« Triumphierend hielt Tuff erst eine, dann zwei Riesennüsse in die Höhe. Es folgte eine dritte, und dann – Tuff bekam das längliche Ding kaum vom Boden hoch – eine orange Wurzel, von deren oberen Ende lange, gefiederte Blätter herabhingen. Daneben lagen dicke, grüne Blätter.

Tuff schnupperte. Er biss vorsichtig von der orangen Wurzel ab, riss die Augen auf und begann, in Windeseile Stücke davon in seine Backentaschen zu stopfen.

   »Bie Müpfe!«, rief er und zeigte darauf. Orange Bröckchen flogen aus seinem Maul. »Fumm! Bie Müpfe!«

   Flumm seufzte. Er wusste, dass sie nicht starten würden, bevor alles, was nicht in Tuffs Backentaschen passte, in der Mütze verstaut war. Er rollte den Stoff auf dem Boden aus, doch da erstarrte Tuff und ließ alles fallen, was er gerade in den Pfoten balancierte.

   »Was hast du?«, fragte Flumm.

   Tuff flitzte los, kam schlitternd zum Stehen und hob zwei weitere Walnüsse auf, die er Flumm freudestrahlend zeigte. Aber nur kurz. Dann quiekte er begeistert, ließ die Nüsse fallen und rannte erneut los.

   Flumm schnaufte in die Mütze.

   Woher kommen all die Nüsse?

   Tuff hielt derweil die nächste orange Wurzel in die Höhe, ließ sie fallen und wollte weiterrennen, doch da erspähte Flumm einen Umriss aus seltsam geraden Linien.

   Sein Magen zog sich zusammen.

   »Bleib stehen!«, rief er. Er spuckte die Mütze aus und flog Tuff hinterher. »Nicht weiter!«

 

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